Vermögensstruktur ohne Steuerdruck: Worauf es ankommt

Eine Eigentumsstrukturierung ohne Erbschaftsteuer? Das wünschen sich viele vermögende Familien. Aber was kommt dann? Ein Gedankenspiel für nachhaltige Vermögensplanung.

 

In der Diskussion über die Gestaltung von Eigentum und Vermögen spielt die Erbschaftsteuer eine zentrale Rolle. Doch was wäre, wenn sie entfiele? Wie könnte eine Vermögensstrukturierung aussehen, die sich ausschließlich an familiären Werten und langfristigen Zielen orientiert? 

 

Dieser Gedankengang öffnet Perspektiven, die über steuerliche Optimierung hinausgehen und den Kern einer verantwortungsvollen Vermögensplanung beleuchten. In einem Szenario ohne Erbschaftsteuer rückt die Frage ins Zentrum, wie Vermögen im besten Sinne gestaltet werden kann, um den familiären Zusammenhalt zu stärken und Konflikte zu vermeiden. Zentral ist hierbei das Ziel, das Vermögen nicht nur materiell zu übertragen, sondern auch Werte und Visionen, die das Fundament der Familie ausmachen.


Vermögen zusammenhalten und Konflikte vermeiden

Der Wunsch, familiäres Vermögen über Generationen hinweg zu bewahren, ist unabhängig von steuerlichen Rahmenbedingungen. Ohne die Notwendigkeit, durch Steuerzahlungen Vermögenswerte zu zerschlagen, könnten langfristige Strukturen geschaffen werden. Familienunternehmen könnten gestärkt und Immobilienbestände als Einheit erhalten bleiben. 

Entscheidend wäre, klare Regeln und eine transparente Kommunikation innerhalb der Familie zu etablieren, um gemeinsame Ziele zu definieren und individuelle Interessen in Einklang zu bringen. 

 

Ein zentrales Anliegen in jeder Nachfolgeplanung ist auch die Vermeidung von Streitigkeiten innerhalb der Familie. Ohne steuerliche Belastungen könnte die Konzentration auf die gerechte Verteilung des Vermögens und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse gelegt werden. Mediationsprozesse und Familiencharten könnten als Instrumente genutzt werden, um Konfliktpotenziale frühzeitig zu erkennen und gemeinsame Werte zu formulieren.


Fairness und individuelle Bedürfnisse

Fairness ist oft eine subjektive Angelegenheit, insbesondere wenn es um die Aufteilung von Vermögenswerten geht. In einer Welt ohne Erbschaftsteuer könnte Fairness stärker im Einklang mit den Lebensentwürfen der Nachkommen gestaltet werden. Ein Kind, das im Familienunternehmen tätig ist, könnte andere Anteile erhalten als Geschwister, die ihren Fokus auf andere Lebensbereiche legen. Diese Differenzierungen würden nicht aus steuerlichen Zwängen heraus, sondern aus familiären und persönlichen Überlegungen erfolgen. 

 

Eine große Herausforderung bei der Vermögensübertragung liegt in diesem Zusammenhang auch darin, Kinder nicht zu überfordern. Ohne den Druck der Erbschaftsteuer könnten komplexe Vermögensstrukturen so gestaltet werden, dass sie langfristige Stabilität bieten und den Nachkommen ermöglichen, eigene Wege zu gehen. 

 

Dies kann durch die Schaffung von Familienstiftungen geschehen, die das Vermögen bewahren und gleichzeitig einen finanziellen Rückhalt bieten. In einem steuerfreien Umfeld kann daher zudem die Generationenplanung in den Mittelpunkt rücken. Enkelkinder könnten direkt abgesichert werden, ohne dass dies zu steuerlichen Nachteilen führt. Der Fokus läge auf der langfristigen Absicherung der gesamten Familie, etwa durch frühzeitige Bildungsinvestitionen oder den Aufbau von Rücklagen für spätere Lebensphasen.


Steuerliche Realität: Die Brücke zwischen Ideal und Praxis

Auch wenn das Szenario ohne Erbschaftsteuer eine faszinierende Perspektive bietet, bleibt die steuerliche Realität ein essenzieller Bestandteil der Planung. Doch der gedankliche Schritt, zunächst ohne Steuern zu denken, eröffnet einen klareren Blick auf die eigentlichen Ziele und Werte der Vermögensstrukturierung. Erst auf dieser Basis sollte die steueroptimale Umsetzung gestaltet werden. Die Praxis zeigt, dass viele Länder einen steuerlichen Rahmen bieten, der nahe an diesem idealisierten Szenario liegt. So gibt es in Liechtenstein und in einzelnen Schweizer Kantonen keine oder nur geringe Erbschaftsteuern. Diese Beispiele verdeutlichen, wie unterschiedlich die Ansätze weltweit sind und wie eine durchdachte Strukturierung auch innerhalb der steuerlichen Gegebenheiten möglich ist.

 

Ein fundierter Plan beginnt also immer mit der Frage: Was wäre, wenn es keine Steuern gäbe? Erst danach sollte der steuerliche Aspekt in die Strategie einfließen, um eine Lösung zu schaffen, die sowohl den Werten der Familie entspricht als auch die gegebenen Rahmenbedingungen optimal nutzt. Ich berate mit meiner mehr als zwölfjährigen Erfahrung Unternehmer und deren Familien bei der Errichtung einer individuellen Vermögensarchitektur.

 

Sie wollen Ihre Vermögensstruktur vom Ziel her denken – nicht vom Steuerrecht?

Ich lade Sie ein, mit mir ins Gespräch zu kommen.