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Zukunftsorientierte Eigentümerstruktur und Familienstiftung (1 von 5)

VON THORSTEN KLINKNER

 

 

 

Bei unserer Beratung von Familienunternehmen, die auf der Suche nach einer zukunftsorientierten Eigentümerstruktur sind, hat es sich vielfach als essentiell herausgestellt, zunächst mit allen Beteiligten die Zielsetzungen in den vier Bereichen „Persönliche Lebensplanung“„Familiäre Situation“„Führung des Unternehmens“ und „Prinzipien der Vermögensverwaltung“ zu erarbeiten.


Basierend auf den Ergebnissen, Wünschen und Vorstellungen der Eigentümerfamilie bzw. potenziellen Stifterfamilie können dann im nächsten Schritt Alternativen und deren Konsequenzen für alle Lebensbereiche aufgezeigt werden. Auf dem Weg zu begründeten Entscheidungen auf Basis einer zukunftsorientierten Strategie stellen sich zahlreiche Fragen:

  • Wie kann das Unternehmen langfristig vor persönlichen Schicksalsschlägen innerhalb der Eigentümerfamilie geschützt werden?
  • Wie kann die Unternehmensphilosophie generationenübergreifend erhalten werden?
  • Wie können die eigenen Kinder vor dem möglichen Druck geschützt werden, das Unternehmen "übernehmen zu müssen"?

Im Hinblick auf eine mögliche Stiftungslösung stellt sich sodann die Frage, welchen genauen Mehrwert eine Familienstiftung zum Beispiel gegenüber einer vermögensverwaltenden Kapitalgesellschaft an der Spitze des Familienvermögens schafft. Kapitalgesellschaft und Familienstiftung sind jeweils eigene Rechtspersönlichkeiten. Beide Rechtsformen sind damit selbst Eigentümer ihres Vermögens und können Rechte und Pflichten eingehen.

  • Die besonderen Stärken einer Kapitalgesellschaft bestehen darin, dass sie die Risiken des operativen Geschäfts zumindest weitgehend vor ihren Anteilseignern abschirmt und gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität bietet. Sie kann zum Beispiel ihre Rechtsform wechseln, auch können Gesellschaften zusammengefasst oder in mehrere Gesellschaften aufgeteilt werden.
  • Der Mehrwert einer Familienstiftung besteht darin, dass ihr Vermögen vor persönlichen Schicksalsschlägen innerhalb der Stifterfamilie abgeschirmt wird. Sie eignet sich daher ideal dazu, die Anteile eines Familienunternehmens als Holding generationenübergreifend zusammenzuhalten. Auf diese Weise bleibt das Unternehmen langfristig geschützt und kann in dem sicheren Hafen der Stiftungsstruktur kontinuierlich wachsen.

Im Grunde besteht damit kein Konkurrenzverhältnis zwischen beiden Rechtsformen. Vielmehr ergänzen sich ihre Stärken, wenn eine Kapitalgesellschaft als operative Gesellschaft und die Stiftung als deren stabile Holding fungiert.

 

In den folgenden vier Teilen stellen wir in unserem Beitrag dar, wie die Familienstiftung diesen Mehrwert im Einklang mit den Zielsetzungen der Unternehmerfamilie in die Tat umsetzen kann.