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IT-Systemhaus Bechtle: Gemeinnützige Stiftung als Ankeraktionär für die Zukunft

Die Großaktionärin des MDAX- und TecDAX-Unternehmens Bechtle AG, Karin Schick, hat die Gerhard und Ilse Schick Stiftung gegründet, die ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke verfolgt. Damit soll vor allem die Beteiligung langfristig vor fremdem Zugriff gesichert werden.

 

Die Bechtle AG ist mit über 80 IT-Systemhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv und zählt mit E-Commerce-Gesellschaften in 14 Ländern zu den führenden IT-Unternehmen in Europa. Gegründet 1983 durch Ralf Klenk, Gerhard Schick und Klaus von Jan, beschäftigt der Konzern mit Hauptsitz in Neckarsulm derzeit über 12.800 Mitarbeitende. Seinen mehr als 70.000 Kunden aus Industrie und Handel, öffentlichem Dienst und dem Finanzmarkt bietet Bechtle herstellerübergreifend ein lückenloses Angebot rund um IT-Infrastruktur und IT-Betrieb aus einer Hand. Bechtle ist das größte IT-Systemhaus in Deutschland und im MDAX und im TecDAX notiert. 2021 lag der Umsatz bei 5,31 Milliarden Euro.

 

Die Familie Schick ist mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent größter Bechtle-Aktionär

Jetzt hat die Bechtle-Großaktionärin Karin Schick, Tochter des Gründers Gerhard Schick, die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung unter dem Namen ihrer Eltern Gerhard und Ilse Schick bekannt gegeben. Die Gerhard und Ilse Schick Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke. Karin Schick bringt zunächst 4,5 Millionen Aktien im Wert von knapp 200 Millionen Euro in die Stiftung ein, also 3,57 Prozent an der Bechtle AG. Die weiteren von Karin Schick gehaltenen Aktien sollen spätestens mit ihrem Tod auf die Stiftung übergehen. Die Familie Schick ist mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent größter Aktionär der Bechtle AG, heißt es in einer Unternehmensmeldung. Die gemeinnützige Stiftung Gerhard und Ilse Schick wird ihren Sitz in Gaildorf haben, wo auch das Finanzwesen der Bechtle AG seit Jahrzehnten beheimatet ist.

 

Die Unternehmerfamilie seit Jahrzehnten sozial engagiert

 

Der gemeinnützige Ansatz ist nur konsequent. „Die Familie Schick ist bereits seit Jahrzehnten sozial engagiert. So setzt sich die von der Unternehmerfamilie bereits 2000 initiierte Bürgerstiftung Gaildorf für die Förderung der Aus- und Fortbildung von Jugendlichen und Erwachsenen in der schwäbischen Heimatgemeinde ein. Darüber hinaus gründete die Familie das Bildungsprojekt Community Knowledge Center in King’Ori im Nordosten Tansanias, um in der strukturschwachen Region Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Zugang zu Bildung zu ermöglichen“, wird in der Pressemitteilung betont.

 

 


Die gemeinnützige Stiftung steht wie keine andere Rechtsform für Schutz vor Verkauf und Zersplitterung

 

Die gemeinnützigen Stiftung Gerhard und Ilse Schick ist ein gutes Beispiel dafür, wie es strategisch gelingen kann, Unternehmenserhalt und gemeinnütziges Engagement zu verbinden. Zur Asset Protection treten der mildtätige Gedanke sowie die Möglichkeit, den eigenen Namen positiv besetzt in die Zukunft zu tragen. Die gemeinnützige Stiftung steht wie keine andere Rechtsform in Deutschland für den Schutz vor Verkauf und Zersplitterung von Vermögenswerten und vor allem Unternehmen und Beteiligungen. Die gemeinnützige Stiftung schafft die Möglichkeit, auch ohne persönlichen gesellschaftsrechtlichen Eigentümer (Gesellschafter, Aktionäre) ein Unternehmen oder Beteiligungsportfolio in die Zukunft zu führen und ohne Sorgen um den Bestand oder die Nachfolge auf Eigentümerebene das Geschäftsmodell und die Unternehmenskultur abzusichern und langfristig zu entwickeln.

 

Die gemeinnützige Stiftung als bedenkenswerte Option für strategisch denkende Unternehmer

 

Auch für den gehobenen familiengeführten Mittelstand kann dieses Beispiel einer gemeinnützigen Stiftung neue Perspektiven und Denkmuster bereitstellen. Aktuell handelt es sich bei ca. 95 Prozent aller rechtsfähigen Stiftungen in Deutschland um gemeinnützige Stiftungen.

 


Die gemeinnützige Stiftung steht für die Sicherung des Lebenswerks

Prominente Vertreter sind beispielsweise die Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Bertelsmann Stiftung oder die Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung zu den größten Stiftungen in Deutschland und ist mit Abstand größte Aktionärin der Fresenius SE & Co. KGaA und verfügt seit 2014 sie über das größte Stiftungsvermögen (Verkehrswert) aller gemeinnützigen deutschen Stiftungen privaten Rechts mit einem Stiftungskapital von 6,2 Milliarden Euro (2018). Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung dient der Förderung der medizinischen Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte und fördert satzungsgemäß nur solche Forschungsaufgaben, deren Ergebnisse der Allgemeinheit zugänglich sind. 2020 wurden über 60 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt. Davon entfiel etwa ein Fünftel auf humanitäre Projekte.

 

Gemeinnützige Stiftungen kooperieren miteinander

 

Zudem kooperiert die Stiftung mit anderen Stiftungen in der Umsetzung ihres Stiftungszwecks. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung steht nicht nur für hochrangiges gesellschaftlich-wissenschaftliches Engagement und die Bereitschaft, wichtige Projekte mit relevanten Mitteln zu fördern, die sie aus den Ausschüttungen des Unternehmens bezieht. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung ist damit Garantin für den Fortbestand des Unternehmens und die Sicherung des Lebenswerks der Stifterin und Unternehmerin Else Kröner. Die Konzentration von weit mehr als einem Viertel der verfügbaren Stammaktien auf der Stiftung führt dazu, dass weitreichende Entscheidungen das Unternehmen betreffend nicht gegen den Willen der Stiftung als Trägerin der Werte und Vorstellungen von Else Kröner getroffen werden.