Was sind die Kosten einer Familienstiftung?

Was sind die Kosten einer Familienstiftung?

Häufig werden mit dem Begriff „Stiftung“ Aufwand, Komplexität und entsprechend hohe Kosten assoziiert. Dies ist jedoch eine Fehlvorstellung. Wie bei anderen Rechtsformen sind die Kosten für das Management einer Stiftung insbesondere abhängig von dem Umfang der Stiftungstätigkeit.

 

Wenn eine Stiftung über umfangreiche Vermögenswerte in unterschiedlichen Anlageklassen verfügt (z.B. Immobilien, Aktien, Beteiligungen, Edelmetalle), müssen die für die Stiftung handelnden Personen entweder das Knowhow zur Bewirtschaftung dieser Vermögenswerte selbst haben oder alternativ spezialisierte Dienstleister hierzu beauftragen. Die Anforderungen und die Kosten sind insoweit identisch mit einer Vermögensverwaltung im Privatvermögen oder im Betriebsvermögen einer Personen- oder Kapitalgesellschaft.

 

Neben den betriebswirtschaftlichen Anforderungen müssen die rechtlichen Pflichten erfüllt werden. Insbesondere ist der Stiftungsvorstand verantwortlich, die relevanten Steuererklärungen für die Stiftung abzugeben und die wirtschaftlich Berechtigten der Stiftung in das Transparenzregister einzutragen. Auch insoweit bestehen keine grundsätzlichen Besonderheiten, die zu rechtsformabhängigen Kosten einer Stiftung führen.

Für die Besteuerung ist es grundsätzlich ausreichend, die Gewinne der Stiftung durch eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung zu ermitteln. Um eine sachgerechte Übersicht über das Stiftungsvermögen und Entscheidungsgrundlage für die Stiftungstätigkeit zu gewinnen, ist eine freiwillige Bilanzerstellung vielfach sinnvoll.

 

Bei einer Familienstiftung mit Sitz in Deutschland übernehmen Familienmitglieder häufig das Management der Familienstiftung und handeln dabei in der Regel ohne eine gesonderte Vergütung.

 

Eine Familienstiftung mit Sitz in Liechtenstein erfordert ein Fremdmanagement durch ein qualifiziertes und zugelassenes Treuhandunternehmen. Für dieses Management entstehen Verwaltungskosten, die in der Regel mit einer Grundgebühr vergütet werden, zusätzlich einer zeitbezogenen Vergütung für erforderlichen Sonderaufwand. Eine spezielle Übersicht über die Kosten einer Stiftung in Liechtenstein finden Sie hier .

 

Rechtsformabhängige Kosten einer deutschen Stiftung können für die gesetzlich vorgeschriebene Erstellung des stiftungsrechtlichen Berichts an die Stiftungsbehörde entstehen. Eine Stiftung ist verpflichtet, einmal im Jahr eine Übersicht über das Stiftungsvermögen an die zuständige Stiftungsbehörde zu geben (Vermögensübersicht) und Ihre Tätigkeiten zu beschreiben (Tätigkeitsbericht). Zur Vermögensübersicht kann die Bilanz der Stiftung eingereicht werden, soweit eine Bilanz erstellt wurde. Der Umfang des Tätigkeitsberichts bestimmt sich nach den Investitionen der Stiftung sowie den Maßnahmen zur Verwirklichung des Stiftungszwecks.

Die Berichte haben keine zwingend vorgegebene Form und verursachen nach der Erfahrung keinen signifikanten Aufwand, sobald die Abläufe im Stiftungsmanagement eingespielt sind.

 

Fazit:

Die Kosten für das Management einer Familienstiftung sind in der Regel kein ausschlaggebendes Kriterium bei der Entscheidungsfindung zur Gründung einer Stiftung.


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Schauen Sie auch in unserer Rubrik Infothek, dort finden Sie unsere Artikel zur Familienstiftung.  Unsere Artikel zur Schweiz sind hier zu zu finden und unsere Beiträge zu Liechtenstein finden Sie hier.


Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner ist spezialisiert auf die Gründung von Familienstiftungen

Thorsten Klinkner

Rechtsanwalt und Steuerberater Thorsten Klinkner führt die Rechtsanwalts- und Steuerberatungsgesellschaft Unternehmerkompositionen GmbH. Er ist auf die Gestaltung von nationalen und internationalen Stiftungs-Strukturen spezialisiert und hat bereits über 140 Gründungsprojekte erfolgreich begleitet.