Stiftung und Unternehmen

Nachhaltiger Schutz der Unternehmenskultur durch die Familienstiftung

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Er umfasst rund 99,6 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, in denen knapp 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten angestellt sind – und die allermeisten Mittelständler sind Familienunternehmen.


Ein breites Feld: Familienunternehmen mit wertebasierter Unternehmenskultur

Das IfM Bonn definiert Familienunternehmen als diejenigen Unternehmen, bei denen die Eigentums- und Leitungsrechte in der Person des Unternehmers oder der Unternehmerin, beziehungsweise deren Familie vereint sind. Insgesamt klassifiziert das IfM Bonn alle Unternehmen als Familienunternehmen, bei denen bis zu zwei natürliche Personen oder ihre Familienangehörigen mindestens 50 Prozent der Anteile eines Unternehmens halten und diese natürlichen Personen der Geschäftsführung angehören.

Die Bandbreite, in denen sich der deutsche „Mittelstand“ bewegt, ist sehr groß und reicht von kleineren Unternehmen mit zehn Mitarbeitern bis zu weit verzweigten Weltmarktführern in Holding-Strukturen mit mehreren 100 Millionen Euro Umsatz.

Doch die allermeisten Unternehmer eint Eines: Sie wollen eine wertebasierte Unternehmenskultur etablieren und diese über die Jahrzehnte hinweg erhalten – auch weit nach dem eigenen Ausscheiden aus der Unternehmensführung und der Gesellschafterebene. Diese Verantwortung für die Mitarbeiter ist ein ebenso großer Antrieb wie der, die Familie versorgt zu wissen. Und gerade dieses Denkmuster macht manche Nachfolgeprozesse schwierig, denn unter fremdem Management ist die Kontinuität in Unternehmensführung, Unternehmenskultur und Werteorientierung häufig nicht hinreichend gesichert.


Der Wunsch nach Kontinuität im familiengeführten Mittelstand

Daher: Der nachhaltige Erhalt einer Unternehmenskultur ist im familiengeführten Mittelstand ein entscheidender Aspekt, denn sie steht für Wertschätzung und Stabilität. Dies soll auch nach dem Ausscheiden des Eigentümers gewährleistet werden, sieht er sich doch weiterhin in der Verantwortung für die Mitarbeiter, die Partner und Lieferanten. Daher stellt sich die Frage, wie diese Kontinuität gewährleistet werden kann in Verbindung mit einer stabilen Unternehmensnachfolge unter der strikten Prämisse des Vermögensschutzes.


Die Werte der Familienstiftung als Anreiz für Fachkräfte

Die Familienstiftung ist ein wirkungsvolles Instrument für eine nachhaltige und langfristig tragfähige Unternehmenskultur. Sie fördert das Ansinnen, eine wertschätzende und stabilisierende Unternehmenskultur in die Zukunft zu führen und damit das Unternehmen auch als guter Arbeitgeber dauerhaft zu positionieren. Das wiederum ist ein entscheidender Faktor für den unternehmerischen Erfolg, da immer weniger Fachkräfte dem Markt zur Verfügung stehen. Aber ohne diese Fachkräfte können die allermeisten Unternehmen auf Dauer kaum ihre Dienstleistungen erbringen, beziehungsweise ihre Produkte herstellen.

Die Stiftung wiederum sichert die Kontinuität, ähnlich wie der Grundbass eines Musikstückes, der alles zusammenhält, auf allen Ebenen auch nach einem Managementwechsel. Das ist gerade hinsichtlich der Gewinnung und Bindung von gut ausgebildeten Mitarbeitern wichtig. Fachkräfte wollen in einer etablierten Kultur arbeiten und einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Das Geld ist längst nicht mehr der einzige Anreiz. In der Beratungspraxis ist der Erhalt der Unternehmensführung oftmals der entscheidende Punkt für Familienunternehmer. Die Gedanken über Verantwortung und Sicherung des Erfolgs treiben strategisch denkende Eigentümer an.


Die Stiftungssatzung als Fundament und Steuerelement

Wie das funktioniert? Über die Stiftungssatzung.

In dieser Satzung wird festgelegt, wie die Familienstiftung mit dem eingebrachten Vermögen umzugehen hat, auf welchem Wertefundament die Zukunft basieren soll, welche Entwicklungen wie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen möglich sind und vieles andere mehr. Also legt der Stifter-Unternehmer darin auch die großen Leitlinien fürs Management fest, die jederzeit bindend sind; der Stiftungsvorstand wacht über die Einhaltung. Auch ein Fremdmanagement kann sich nicht darüber hinwegsetzen, sodass die Unternehmenskultur gewahrt bleibt.

Daher ist die Satzung ein ganz entscheidender Punkt bei der Stiftungserrichtung. Sie definiert den strategischen Umgang mit dem Unternehmen und schafft die Grundlage für dessen Weiterentwicklung. Erst durch eine ganz individuelle Planung und Gestaltung wird die Familienstiftung zu einem tragfähigen Instrument, das ein Unternehmen für die Zukunft stabilisieren kann. Es ist keine andere Rechtsform bekannt, mittels derer sich ein Vermögen derart über  Generationen erhalten lässt, wie mit der Familienstiftung. Die Stiftung ist also ein wesentliches Instrument für die nachhaltige Fortführung und Entwicklung einer auf Werten und Sinnstiftung basierenden Unternehmenskultur. Die Mitarbeiter und Bewerber werden es danken und das Unternehmen damit ebenfalls im Sinne des Stifters langfristig prägen.


Reflektierte Gründungen verbinden Unternehmens- und Familienkultur

Auch werden Unternehmenskultur und Familienkultur in der Stiftung verbunden. Eine sorgfältig reflektierte Gründung einer Stiftung klärt soziale Beziehungen – und zwar sowohl innerhalb der Familie, als auch innerhalb des Unternehmens und der Strukturen der übrigen Stakeholder und Shareholder. „Wer steht wie zu wem? Wer hat welche Aufgabe, welchen Platz, welche Funktion? Welche Regeln gelten innerhalb der Familie und im Umgang mit dem Vermögen? Das sind Fragen, die im Prozess der Stiftungserrichtung geklärt werden. Erst durch eine offene Diskussion über die Wünsche in diesen Bereichen kann der Stifter erfahren, was ihm wirklich wichtig ist – und damit die Grundlage schaffen, über eine konkrete strukturelle Gestaltung nachzudenken, die auch die Familie langfristig fördert und den Zusammenhalt stärkt.



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Marion Itjeshorst

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