Bautenschutzspezialist Schomburg: Selbstständigkeit des Unternehmens erhalten

VON THORSTEN KLINKNER

 

Mit der Errichtung der Albert Schomburg Unternehmens- und Familienstiftung hat der Detmolder Unternehmer Albert Schomburg die Zukunft seines 1937 gegründeten Familienunternehmens gesichert. Dabei betont der Stifter-Unternehmer die Bedeutung der Stiftung als Nachfolgelösung für den Mittelstand generell.


Es ist ein Unternehmen mit langer Tradition. Mehr als 80 Jahre ist der Bautenschutzspezialist Schomburg schon am Markt aktiv und seither in Detmold in Westfalen angesiedelt. Aus der ursprünglichen Fabrik für

chemische Bautenschutzmittel, die Albert Fritz Schomburg 1937 gegründet hatte, entwickelte sein Sohn Albert Schomburg, der 1961 ins Unternehmen eingetreten ist, einen Anbieter für Systembaustoffe für die Fliesenverlegung, Industriebodengestaltung und Bauwerkinstandsetzung, die heute international durch Tochtergesellschaften in 25 Ländern vertrieben werden. Einige Zahlen des höchsterfolgreichen Unternehmens: 500 Mitarbeiter weltweit, 175 in Deutschland, 150 am Standort Detmold, 80 Millionen Euro Umsatz, davon 36 Millionen Euro in Deutschland.

 

Die Zukunft hat Albert Schomburg bereits sehr gut vorbereitet. Sein Sohn Ralph Schomburg ist im Jahr 2005 in die Geschäftsführung der Schomburg GmbH eingetreten. Und Ende 2016 hat Albert Schomburg die Mehrheitsanteile (50,1 Prozent) an seinem Unternehmen, der Schomburg GmbH & Co. KG, in die Albert Schomburg Unternehmens- und Familienstiftung eingebracht. Damit soll langfristig der Fortbestand seiner Firma als selbstständiges Familienunternehmen am Gründungsstandort gesichert werden, da der Verkauf von Anteilen in der Regel streng durch die Satzung der Stiftung definiert ist – ein Steuersparmodell ist die Stiftung für den bekannten Unternehmer nicht. Albert Schomburgs anderer Sohn Albert Johannes Schomburg übrigens leitet in Südostasien sein eigenes Unternehmen zum Vertrieb der Schomburg-Produkte.

 

„Es kommt mir auf die Zukunftssicherung unseres Unternehmens an. Auf die Sicherheit der Arbeitsplätze auch oder gerade in unserer Region. Dabei baue ich besonders auf die Wissenschaft und die Forschung unserer Branche. Kulturelle Akzente werde ich in unterschiedliche Richtungen setzen. Dabei denke ich an die Unterstützung von kulturellen und bildungsbeauftragten Einrichtungen“, sagte Albert Schomburg bei der Feierstunde und betonte damit auch den Aspekt der unternehmerischen Verantwortung bei der Stiftungserrichtung. Auf der Feierstunde sprach die Detmolder Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl darüber hinaus die Bedeutung von Stiftungen und unterstrich derartige unternehmerische Aktivitäten, die einmal das Unternehmen aber auch die drei Inhaberfamilien eine sichere Zukunft ermöglichen sollen.

 

Der Stiftungsgedanke rührt daher, dass Albert Schomburg „nicht ewig auf dem Pilotensitz der Unternehmensgruppe sitzen kann und will“, wie er in einem Artikel in der „Lippische Landes-Zeitung“ betont. „Ein Generationswechsel nach Gutsherrenart sollte künftig auch in mittleren und kleinen Unternehmen vermieden werden“, heißt es in dem Artikel weiter. Daher betont der Stifter-Unternehmer auch die Bedeutung der Stiftung als Nachfolgelösung für den Mittelstand generell. Albert Schomburg hat sein Vorbild

für die Stiftungserrichtung übrigens bei Reinhold Würth, dem Gründer des berühmten Werkzeugunternehmens, gefunden.

 

In dem Artikel der Lippischen Landes-Zeitung wird auch der weitere Zweck der Albert Schomburg Unternehmens- und Familienstiftung herausgestellt: „Sie soll Forschung und Technik im Baubereich fördern und Bildungseinrichtungen unterstützen, die jungen Menschen das Unternehmerdasein näher bringen. Für Albert Schomburg definiert es sich in zwei Punkten: Unternehmerisches Denken mit dem Ziel, eine Idee zur Marktreife zu bringen, und kybernetisches Denken mit dem Ziel, die Steuerung eines Organismus‘ wie eines

Unternehmens zu verstehen und anwenden zu können.“

 

Ein interessanter Aspekt: Für Ralph Schomburg ist die Stiftungsgründung laut dem Artikel ein Eckpfeiler im Umbau der gesamten Unternehmensorganisation. Das trifft voll und ganz die Erfahrungen aus der Praxis, dass eine sorgfältig gestaltete Familienstiftung auch dazu dienen kann, die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens hinsichtlich der strategischen, prozessualen und strukturellen Qualität sicherzustellen.

 

Das zeigt sich zum Beispiel bei der Mitarbeitergewinnung. Geld alleine ist kein nachhaltig zielführender Anreiz, um Mitarbeiter dauerhaft zu motivieren und zu begeistern, insbesondere in der heutigen Zeit nicht mehr. Hat ein Familienunternehmer jedoch eine auf Werten und Sinnstiftung basierende Unternehmenskultur errichtet, kann er sie durch die unternehmensverbundene Stiftung als Holding dauerhaft aufrechterhalten. Die Stiftung sichert die nachhaltige Fortführung und Entwicklung auch bei einem Wechsel an der Spitze.

 

Das Beispiel des Unternehmers Albert Schomburg zeigt einmal mehr: Die Familienstiftung ist als Instrument zur generationsübergreifenden Führung und Stabilisierung von Unternehmen auch im Mittelstand angekommen. Unternehmer brauchen sich mittlerweile also nicht mehr nur ausschließlich an den Krupp, Würth, Fielmann und Fiege zu orientieren, sondern können sich ihr Modell auf Augenhöhe suchen.